Orhan Pamuk (* 1952 in Istanbul) ist ein türkischer Schriftsteller. Er gilt als einer der international bekanntesten Autoren seines Landes und wurde als erster türkischer Schriftsteller 2006 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.

Der 1985 erstmals in der Türkei und 1990 in der deutschen Übersetzung erschienene Roman Die weiße Festung (Beyaz Kale) berichtet von den Abenteuern eines jungen Venezianers, der bei einem Seegefecht in die Hände der Türken gerät. Als Sklave eines Hodschas, der am osmanischen Hofe eine Rolle spielt, und dem Ich-Erzähler auf verblüffende Weise ähnlich sieht, verstrickt er sich in eine Herr-und-Knecht-Beziehung, in der sich die beiden Kontrahenten immer ähnlicher werden.

Literarisch erinnert Die weiße Festung an Umberto Ecos Der Name der Rose. Vor dem Hintergrund einer spannenden Handlung entfaltet sich die Welt der Köprülü-Großwesire, mischen sich „aufklärerische“ und „konservative“ Ideen der Zeit mit Geschichtsbildern, politischen Strategien und den ideologischen Machtkämpfen zwischen Sultan, Hof und Moschee.

Die weiße Festung ist insofern die Geschichte einer literarischen Entführung. Der Transfer des europäischen Romans in die moderne Türkei bereichert dabei beide Seiten. Verblüfft Eco in Der Name der Rose durch das verwirrende Arrangement moderner und mittelalterlicher Ansichten, so konfrontiert Pamuk den westlichen Leser mit unerwarteten Seiten osmanischer und europäischer Geschichte.

Mehr Infos: de.wikipedia.org