Vittorio Benussi (* 17. Januar 1878 in Triest; † 24. November 1927 in Padua) war österreich-ungarischer sowie italienischer Philosoph und Psychologe und Mitarbeiter von Alexius Meinong in Graz. Er war einer der bedeutendsten Experimentalpsychologen der Jahrhundertwende und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der italienischen Schule der Gestaltpsychologie.

Bekannt wurde Benussi mit seinen Experimenten zum psychophysiologischen Ansatz der Glaubwürdigkeitsbeurteilung aus dem Jahre 1914 mit seinem Werk: "Die Atmungssymptome der Lüge. Er forderte einen Teil seiner Versuchspersonen auf zu lügen, andere sollten die Wahrheit sagen, wieder andere sollten bewerten, ob diese Personen die Wahrheit sagen. Erstaunlicherweise hielten die Beobachter häufiger wahre Bekundungen für falsch, als dass sie den umgekehrten Fehler machten. Benussi stellte ferner bei der Beobachtung der Atmung fest, dass die Probanden vor einer wahren Aussage länger ein- als ausatmen und danach stärker ausatmen. Vor einer Lüge atmen die Probanden stärker aus, danach länger ein. Wenn also bei den ersten Atemzügen nach der Aussage die Einatmung im Verhältnis zur Ausatmung verlängert war, so vermutete er eine Lüge. Der Nachhall der Wahrheit ist demnach eine verlängerte Expiration, der Nachhall der Lüge eine verlängerte Inspiration (Benussi-Kriterium).

Benussi schloss, dass nicht die kognitive Arbeit beim Lügen Einfluss auf die Atmung nehme, sondern die Emotion "Furcht vor dem Erkannt- oder Durchschautwerden".

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