Im Herbst 1880 trug sich im Russischen Museum von St. Petersburg Unerhörtes zu: In einem schummrigen Saal mit sorgsam abgehängten Fenstern, erhellt nur von einem Strahl elektrischen Lichts, eröffnete der Landschaftsmaler Archip Kuindschi eine heiß ersehnte Ausstellung, über die schon vorher Gerüchte durch die Stadt geisterten. Viel war allerdings nicht zu sehen. Denn die ganze Schau bestand aus nur einem einzigen Werk, dem großformatigen Bild „Mondnacht am Dnjepr“.

Kuindschi hatte viel experimentiert, um das besondere Leuchten an Europas drittlängstem Fluss einzufangen. So mischte der Künstler spezielle Pülverchen und Pigmente zusammen und rührte auch Bitumen in seine Farben. Das Ergebnis wirkte so realistisch, dass die Besucher in Massen in die Ausstellung strömten. Berichten zufolge war die ganze Stadt auf den Beinen, vor dem Museum bildeten sich lange Schlangen. Manche Kunstfreunde waren von dem Bild so beeindruckt, dass sie hinter der Leinwand nach versteckten Lämpchen suchten, die den Mond simulieren könnten.

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