Carl Friedrich Georg Spitteler (* 1845 in Liestal; † 1924 in Luzern) war ein Schweizer Dichter und Schriftsteller, Kritiker und Essayist. Er erhielt 1919 den Nobelpreis für Literatur und ist damit der einzige gebürtige Schweizer Literaturnobelpreisträger. Der als russischer Staatsangehöriger geborene Hermann Hesse wird oft als zweiter schweizerischer Nobelpreisträger für Literatur bezeichnet.

Etwas unwillig tat Spitteler zu Beginn des Ersten Weltkriegs seine Meinung zur Politik kund, als sich ein sprachkultureller Graben durchs Land zog, und sich Spitteler für eine konsequente Neutralität der Schweiz und für Volksversöhnung aussprach. Seine vielbeachtete Streitrede Unser Schweizer Standpunkt hielt er am 14. Dezember 1914 im Zunftsaal zur Zimmerleuten in Zürich vor der Neuen Helvetischen Gesellschaft.

Er wandte sich darin deutlich gegen die Sympathien vieler Schweizer für den deutschen Nationalismus und gegen die Kriegsrhetorik aller beteiligten Parteien. Stattdessen votierte er für eine vernunftbetonte, neutrale Haltung der Schweiz, die den inneren Zusammenhalt des Landes stärken sollte.

1992 erhielt die Rede nochmals eine grosse aktuelle Bedeutung. In der Frage des Beitritts der Schweiz zum EWR überstimmten die deutschsprachigen Landesteile die französischsprachigen, was eine deutlich wahrnehmbare Kluft zwischen den Landesteilen zur Folge hatte. Noch im Jahr 1992 wurde deshalb eine Verständigungskommission des Stände- und des Nationalrates eingesetzt.

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