Herr der Fliegen (englischer Originaltitel: Lord of the Flies) ist ein 1954 erschienener Roman des englischen Schriftstellers William Golding.

Goldings erster Roman war sein erfolgreichster. In seiner nur von Jungen bevölkerten Robinsonade zeigt Golding die soziale Entwicklung einer Gruppe von Sechs- bis Zwölfjährigen, die schlagartig von jedem Einfluss durch Erwachsene abgeschnitten ist. Obwohl sie von Kultur und Zivilisation geprägt waren, verhalten sie sich mehr und mehr nach ihrem jeweiligen Charakter, und es entwickelt sich ein gewalttätiger Konflikt.

Ähnlich wie Jerome D. Salingers Roman "Der Fänger im Roggen" wurde auch Goldings Roman in Großbritannien kontrovers diskutiert, in den USA hingegen zunächst allgemein sehr gut aufgenommen, was zur Folge hatte, dass es dort schnell zum Kultbuch avancierte. Allerdings blieben die religiösen, psychologischen und soziologischen Aspekte des Romans vorerst unbeachtet und er wurde ausschließlich bezüglich seines Charakters besprochen.

Darüber hinaus ist Goldings Werk jedoch auch eine Parabel über das Ende menschlicher Unschuld, deren mythisch-symbolische Bedeutung des Geschehens noch durch seine lyrisch bestimmte Sprachgebung vertieft wird. Golding gelingt es, trotz all seiner symbolischen Überhöhungen seine anthropologisch zentrale Fragestellung nie aus den Augen zu verlieren.

Sir William Gerald Golding (* 1911; † 1993) war ein britischer Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1983.

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