Imre Kertész (* 1929 in Budapest; † 2016 ebenda) war ein ungarischer Schriftsteller jüdischer Abstammung. 2002 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er mit vierzehn Jahren im Juli 1944 (im Verlauf eines gegen Miklós Horthy gerichteten Gendarmerieputsches in Budapest) über Auschwitz in das Konzentrationslager Buchenwald und in dessen Außenlager Wille in Tröglitz/ Rehmsdorf bei Zeitz verschleppt. In Anschluss an seine Befreiung am 11. April 1945 kehrte er nach Budapest zurück.

Von 1960 bis 1973 arbeitete Kertész an seinem ersten Roman Schicksalslosigkeit (1975, ungar. Originaltitel: Sorstalanság; dt. 1990: Mensch ohne Schicksal, 1996: Roman eines Schicksallosen), der zu den bedeutendsten Werken über den Holocaust zählt und der seinen Ruhm begründete.

In dem Roman beschreibt Kertész anscheinend das Erlebnis seiner Lagerhaft 1944/ 1945. Jedoch zeigt eine genauere Betrachtung, dass der Text sich von einem herkömmlichen Lagerroman (wie namentlich etwa Fritz Selbmann, Die lange Nacht, 1961, ungar. 1963) wesentlich unterscheidet. Sein eigentliches Thema ist Kertész’ Entwicklung von einem durch den Totalitarismus geprägten „funktionalen Menschen“ zu einer freien, verantwortlichen Person und zu einem autonomen Autor.

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