Mo Yan (* 17. Februar 1955 in Gaomi, Provinz Shandong) ist ein chinesischer Schriftsteller. 2012 wurde ihm als erstem chinesischen Staatsbürger der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.

Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung des Novellenzyklus Das rote Kornfeld. Der Roman zählt zur chinesischen Xungen-Literatur und fand auch internationale Anerkennung durch die Verfilmung als Rotes Kornfeld von Zhang Yimou. Mo Yan kann als Schriftsteller des ungeschminkten Lebens der chinesischen ländlichen Provinz betrachtet werden, der schon früh die Zwänge des offiziell sanktionierten Realismus hinter sich ließ und dessen literarisches Schaffen unverkennbar und zunehmend von der Strömung des magischen Realismus beeinflusst ist.

Nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur übten einige oppositionelle Intellektuelle Kritik an Mo Yan. Der Konzeptkünstler Ai Weiwei sagte der deutschen Zeitung Die Welt: „Ich akzeptiere das politische Verhalten von Mo in der Realität nicht. Er ist möglicherweise ein guter Schriftsteller. Aber er ist kein Intellektueller, der die heutige chinesische Zeit vertreten kann.“

Der im Exil in Deutschland lebende Autor und Dissident Liao Yiwu, Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2012, äußerte sich „fassungslos“ über die Vergabe der Auszeichnung an einen „Staatsdichter“. Mo ziehe sich, „wenn es darauf ankommt,... in seine Welt der Kunstfertigkeit zurück“ und erhebe sich damit über die Wahrheit.

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