Leviathan (hebräisch לִויָתָן liwjatan „der sich Windende“) ist ein kosmisches Seeungeheuer aus der jüdischen Mythologie. Seine Beschreibung enthält Züge eines Krokodils, eines Drachens, einer Schlange oder eines Wals. Der Leviathan soll am Ende der Welt von Gott besiegt werden.

Die Figur wurde später in das Christentum als Dämon übernommen. Sie verschlingt die Sünder beim jüngsten Gericht. Eine ähnliche Vorstellung findet sich in der Gnosis. Dort umfasst der Leviathan die erschaffene Welt und trennt sie vom Pleroma, verschlingt die Seelen jener, die die materielle Welt nicht verlassen können. In der arabischen Literatur taucht der Leviathan als Bahamut auf, der die Welt auf seinem Rücken trägt.

Grundlage der Vorstellung vom Leviathan sind alte babylonische und kanaanitische Mythen. Älteste Erwähnung ist die drachengestaltige mesopotamische Salzwassergöttin Tiamat, die vom menschenerschaffenden Gott Marduk (mit dem Beinamen Bel) besiegt werden musste, um den Göttern eine Wohnstätte zu schaffen.

Deutlicher wird das Bild beim kanaanitischen Götterpaar Ba’al und Anath, die nach den Tontafeln von Ugarit das siebenköpfige Seeungeheuer Lotan besiegt haben, das mit dem Meeresgott Yam aus der ugaritischen Mythologie gleichgesetzt wird. Auffällig ist auch das gleichartige Bild des Sturmgottes Baal in den Mythen von Ugarit und in verschiedenen Psalmen der Bibel und im Buch Hiob.

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