Welcher Begriff bezeichnet Aussagen über Ereignisse oder Zustände in der Vergangenheit?
Die Retrodiktion (auch Retrognose) bezeichnet Aussagen über Ereignisse oder Zustände in der Vergangenheit, die man deduktiv-nomologisch aus späteren Ereignissen oder Zuständen herleitet. Der deutsche Wissenschaftstheoretiker Carl Gustav Hempel, der das deduktiv-nomologische Modell entscheidend entwickelt hat, bezeichnete die Retrodiktion als postdiction, was auch als Postdiktion oder Nachhersage übersetzt wurde.
Die Retrodiktion ist der Prädiktion (auch Prognose oder Vorhersage genannt) ähnlich, nur dass das, worüber man eine Aussage machen möchte, bei der Prädiktion in der Zukunft liegt. „Die Vorhersage eines vergangenen, aber unbekannten Zustandes ist eine Retrognose.“ Von einer Erklärung eines vergangenen Ereignisses, im Sinn des deduktiv-nomologisches Modells, unterscheidet sich die Retrodiktion dadurch, dass das Antezedenzereignis zeitlich später eintritt als das Konklusionsereignis (das worüber man die Aussage macht).
Die Erklärung, Prädiktion und Retrodiktion unterscheiden sich also in der zeitlichen Abfolge von Antezedenzereignis (A), Konklusionsereignis (E) und Formulierung des Arguments (D):
Erklärung: A → E → D
Prädiktion: A → D → E
Retrodiktion: E → A → D
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de.wikipedia.org
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