Welcher Berufszweig sollte sich vor "Hurenkindern und Schusterjungen" hüten?
Hurenkind und Schusterjunge sind in der Typografie zwei unterschiedliche, aber verwandte Typen von Satzfehlern, die den Leserhythmus stören und unästhetisch sind.
Hurenkinder gelten im Schriftsatz als schwere handwerkliche Fehler, insbesondere dann, wenn sie auf die Rückseite des Blattes geraten. Dann nämlich beginnt das dort aufgeschlagene Buch mit einem völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Satzfragment, sodass sich der Kontext nicht ohne Zurückblättern herstellen lässt. Damit beeinträchtigen sie sowohl den Lesefluss als auch die Ästhetik des Satzspiegels stark. Der Schusterjunge gilt dabei gegenüber dem Hurenkind als weniger gravierender Fehler, da er zumindest in Leserichtung und am Seitenende liegt, und fällt optisch nur dann besonders auf, wenn Absätze mit Einzug gesetzt werden.
Als Hurenkinderregelung gilt die entsprechende Konvention aus der Satztechnik und dem Buchdruck, dass die letzte Zeile eines Absatzes niemals am Anfang einer Buchseite stehen darf, damit das Erscheinungsbild der Seite nicht darunter leidet. Die Schusterjungenregelung gilt analog, bezogen auf die erste Zeile eines Absatzes.
Am gravierendsten sind beide Fehler dann, wenn sie nur einige wenige oder gar nur ein einziges Wort oder nur eine einzige Silbe betreffen. Dies wird zusätzlich über die allgemeinen Regeln über den Zeilenumbruch abgefangen. Diese Regel alleine kann aber Hurenkind wie Schusterjunge nicht verhindern.
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de.wikipedia.org
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