Es ist ein verbreiteter Geschichtsmythos, dass Napoleon von geringer Körpergröße gewesen sei.

Dies wurde von der englischen Propaganda popularisiert, die Napoleon in ihren Karikaturen immer als ausgesprochen klein darstellte: 1803 zeichnete James Gillray ihn etwa als Gulliver im Land der Riesen, wobei Georg III. die Rolle des Königs von Brobdingnag übernahm.

Ein weiteres Beispiel ist die Karikatur The Plumpudding in Danger (Der Plumpudding in Gefahr, siehe weiter unten) aus dem Jahr 1805, die zeigt, wie William Pitt und ein ausgesprochen schmächtiger Napoleon sich die Weltkugel aufteilen.

Von Gillray stammt auch der Spitzname „Little Boney“ (übersetzt etwa: „Der kleine Knochige“), der sich rasch weit verbreitete. Der österreichische Psychologe Alfred Adler prägte infolgedessen den Begriff Napoleon-Komplex, um den Minderwertigkeitskomplex kleingewachsener Männer und dessen Überkompensation zu beschreiben.

Napoleon erreichte mit gut 1,68 m eine für Männer seiner Zeit durchschnittliche Körpergröße. Die Legende ist möglicherweise auch auf Unterschiede des Längenmaßes Fuß zurückzuführen: Ein englischer foot misst 30,48 cm und damit exakt zwei Zentimeter weniger als der seinerzeitige französische pied (32,48 cm), was bei fünf Fuß einen Unterschied von zehn Zentimetern ausmacht. Daneben könnte Napoleons Vorliebe, sich mit hoch gewachsenem Gefolge zu umgeben, eine Rolle gespielt haben.

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