Elias Canetti (* 1905; † 1994) war ein bulgarisch-britischer Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache und Literaturnobelpreisträger 1981.

In "Masse und Macht" geht Canetti einem Thema nach, das ihn 30 Jahre lang beschäftigte, seitdem er 1922 eine Demonstration anlässlich der Ermordung Walther Rathenaus und 1927 in Wien den Massenaufruhr vor dem brennenden Justizpalast miterlebt hatte. Was ist eine Masse? Warum geht von einer Masse eine Faszination aus, der man sich als Einzelner kaum entziehen kann? Wie bildet sich eine Masse und welchen „Gesetzmäßigkeiten“ folgt die eigentlich chaotische Menschenansammlung?

Massenbewegungen sind ein Phänomen der Moderne. Die Beschäftigung mit dem Thema ist in den 1930er bis 1960er Jahren sehr populär. Grundthese Canettis ist, dass das auf räumliche Abgrenzung bedachte Individuum in der Masse seine gesellschaftlichen Zwänge sowie Berührungs- und Todesängste ablegen kann. Soziale Unterschiede werden nivelliert, und der Mensch erhält seine Freiheit zurück.

In Anlehnung an Freud entwickelt er die These, dass Menschen neben den Grundbedürfnissen nach Essen, Trinken und Zuneigung auch einen Massentrieb besitzen. Dabei verliert die Masse ihre ursprüngliche negative Konnotation. Massen erscheinen als etwas Natürliches und Notwendiges.

Masse und Macht wurde zu Canettis bekanntestem, aber auch umstrittensten Buch.

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